Facility Management
1 Die sprachliche Einordnung
In der englischen Sprache wird
innerhalb des gesprochenen Zusammenhangs gesagt, wofür Facility
Management angewendet wird. In Deutschland übersehen wir dies,
definieren nicht entsprechend.
Abbildung 1: Was sind Facilities?
Einige Beispiele (FMPRO, Robert Wahlen)
Die Anwendung von Facility
Management muß definiert werden z.B. für Immobilie,
Stadtentwicklung, EDV-Netzwerke usw.. Desweiteren müssen wir uns
erinnern, daß wir in Deutschland u.a. Wirtschaftslehre und
Ingenieurwissenschaften betreiben, aus denen wir Definitionen für
das Handeln, speziell für das Land, in dem wir leben, ableiten
und entwickeln sollten.
2 Definitionen
2.1 Die Herkunft von Facility Management (vgl. Melvin R. Schlitt)
|
1978
|
Hermann Miller Corporation; Konferenz: "Facilities
Impact on Productivity" Verdeutlichung der Zusammenhänge
von Facilities und der Produktivität der
Arbeitenden.
|
1978
|
Gründung einer Arbeitsgruppe mit der
Zielsetzung, sich mit Fragen des bestmöglichen Managements der
Ausstattung und Einrichtung von Unternehmen zu beschäftigen,
unter der Leitung von Dave Amstrong.
|
1979
|
Gründung des Facility
Management Instituts (FMI) in Ann Arbor, Michigan durch Dave
Amstrong, bestehend aus Spezialisten unterschiedlicher
Fachrichtungen, vom Finanzexperten über Designer bis zum
Architekten.
|
1980
|
FMI; Erste Ausbildungsprogramme unter dem Begriff
"Facility Management (FM)" in Abgrenzung zum Gebäude-,
Immobilien- oder Liegenschaftsmanagement um bewußt zu machen,
daß die Gebäude, in denen Menschen arbeiten, wirklich den
Arbeitsprozeß beeinflussen und somit Facilities einfach mehr
sind als nur Bauten oder Anlagevermögen - ein Prozeß, den
es zu "managen" gilt.
|
1980
|
Gründung der National
Facility Management Association (NFMA) in erster Linie mit
Firmenmitgliedschaften, gestützt durch das FMI, 1980: 300, 1981:
600, 1983: 1.200 Mitglieder durch die Schaffung einer überwiegenden
Personenvereinigung.
|
1883
|
1.200 Mitglieder durch die Schaffung einer überwiegenden
Personenvereinigung.1983Umwandlung der NFMA in die International
Facility Management Association (IFMA, Grundlage mind. 60%
Einzelpersonen), aufgrund gleicher Interessen in Kanada, da eine
Gesamtorganisation effektiver ist. 1997 ca. 16.000 Mitglieder.
|
|
2.2. Eine Amerikanische Definition (United Staates Library of Congress 1988)
FM ist die Praxis, den
physikalischen Arbeitsplatz mit den Menschen und mit der Arbeit der
Organisation zu koordinieren. FM integriert dabei die Grundlagen der
wirtschaftlichen Betriebsführung, der Architektur und der
Verhaltens- und Ingenieurwissenschaften.
2.3 Eine Europäische Definition:
FM ist der ganzheitliche
strategische Rahmen für koordinierte Programme um Gebäude,
ihre Systeme und Inhalte kontinuierlich bereitzustellen,
funktionsfähig zu halten und an die wechselnden
organisatorischen Bedürfnisse anzupassen. (EuroFM-Network, 1988, Erste Tagung in Glasgow)
Im November 1992 wurde im München
die europäische Studie zum intelligenten Gebäude
vorgestellt. Diese Studie wurde von großen europäischen
Firmen gesondert um herauszufinden in wieweit ein Gebäude
intelligent sei. Dabei wurde unter anderem herausgearbeitet, daß
eine Immobilie intelligent ist, wenn die meß-, steuer- und
regeltechnischen Anlagen und die Kommunikationsanlagen jeweils in
Gesamtsysteme und diese ca. im Jahr 2000 in ein Computer Integrated
System zusammenwachsen. (ibEuro)
Neben vielen
anderen technischen Erklärungen wird ausgesagt, daß eine
Immobilie aus technischen Erwägungen überhaupt nicht
intelligent sein kann ohne den dort tätigen Menschen in das
Gesamtsystem einzubeziehen. Insofern sei eine Immobilie erst
intelligent, wenn die in der Immobilie produzierte Wertschöpfung
optimal durch ein Flächen- und Technisches Management
unterstützt wird. Dieser Zusammenhang wird dort mit Facility
Management bezeichnet.
Damals wurde von Herrn Wahlen mit den Verantwortlichen diskutiert, daß an
dieser Stelle die notwendige Unterstützung durch die
Kaufmännische Bewirtschaftung völlig außer acht
gelassen wird. Es wurde bestätigt, daß die Intelligenz
einer Immobilie erst vorliegt, wenn die in Immobilien tätigen
Menschen und das Business Management, also die Wertschöpfenden
und das hierfür notwendige Unternehmensmanagement durch
Immobilien Facility Management unterstützt wird.
Abbildung 2: Ein Gebäude ist
erst intelligent, wenn das Business-Management durch Facility
Management unterstützt wird. (FMPRO, Robert Wahlen)
Das bedeutet,
daß die Intelligenz einer Immobilie von der durchgeführten
Bewirtschaftungsfunktion abhängt und weniger von seinem
technischen Ausrüstungsgrad.
2.4 Deutsche Interpretation (GEFMA)
Um den Begriff Facility
Management richtig zu interpretieren, werden als Facilities
alle Grundstücke, Infrastrukturen, Gebäude, Anlagen,
Maschinen und Einrichtungen - kurz; das gesamte Anlagevermögen
des Unternehmens - Betrachtet. Der Begriff Facility Management wird
hier mit der Integration von Planung, Realisierung, Bewirtschaftung
und Controlling der Facilities gleichgesetzt. Neben
vorgenannten Aspekten betrachtet Facility Management auch den
Menschen und das organisatorische Umfeld. Der Human Resource - Faktor
stellt einen oft vernachlässigten Aspekt im Rahmen der
Gesamtbetrachtung eines Unternehmens dar.
2.5 Entwicklung einer allgemeingültigen Definition für Facility Management
An dieser Stelle soll der Versuch
unternommen werden, ohne zu tief in die allgemeine
Betriebswirtschaftslehre oder die Ingenieurwissenschaften
einzutauchen, eine allgemeingültige Definition für Facility
Management zu entwickeln.
Ausgehend von der in Deutschland allgemeingültigen Wirtschaftslehre ist eine Management-Leistung
das Planen, Entscheiden und Controlling über die Erstellung und
Verwendung von Leistungen, nicht aber das Erstellen und Verwenden
selbst. Letztere sind die aus dem Wirtschaften hervorgehenden
Ausführungshandlungen u.a. die Dienstleistungen.
Management gliedert sich z.B. in
die folgenden Bereiche:
Leistungen:
- Planung
- Organisation
- Kontrolle
- Aufgabenvergabe
- Steuerung
- Stellenbesetzung
Funktionen:
- Weisung
- Koordination
- Berichterstattung
- Budgetierung
- Innovationen
- Repräsentation
Ziele:
- Effizienz
- Flexibilität
- Kontinuität
- Deutlichkeit,
- Effektivität
- Zufriedenheit der Beteiligten
Die Leistungen, Funktionen und
Ziele innerhalb des Managements können auch als Instrumente der
Unternehmensführung bezeichnet werden.
Zur Entwicklung einer allgemeingültigen Definition muß der folgende Kernsatz
betrachtet werden: Entwickeln von Strategien zur Verdeutlichung
der Zusammenhänge von Facilities und der Produktivität,
wie er zusammenfassend in anderen Definitionen beschrieben wird.
Dieser Kernsatz ist einerseits mit der Beschreibung von Facilities
und der Produktivität, andererseits mit der o.g.
Managementdarstellung zu verbinden. Voraussetzung ist die
Beschreibung der Facilities und der Produktivität.
2.5.1 Erstes Beispiel
Betrachtet wird ein Produktionsunternehmen. Die Facilities sind Anlagen, Einrichtungen
und Dienstleistungen.
Eine Unternehmung schöpft einen Wert, bestehend aus Kernprozessen, Teilprozessen,
Hauptprozessen und Aufgaben. Diese werden von Sekundärprozessen
unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre die
vorgenannte Kette zur Wertschöpfung nicht möglich. Ohne die
Beschreibung der Prozesse ist es nicht möglich zu erkennen,
welche Prozesse vorliegen. Deshalb ist es notwendig die Zusammenhänge
zu erkennen. Die Verdeutlichung ist wie folgt:
Zentrale Aktivitäten = Haupt-Aktivitäten = Kernprozesse
- Beschreibung des Unternehmens-Zwecks
- Beschreibung der Unternehmens-Wertschöpfung
- Die zentralen Aktivitäten beschreiben die Produktivität.
Unterstützende Aktivitäten = andere Aktivitäten = Sekundärprozesse
- die den Unternehmens-Zweck unterstützen
- die die Unternehmens-Wertschöpfung unterstützen
Die unterstützenden Aktivitäten beschreiben alle Facilities, die benötigt
werden, damit Werte geschöpft werden können.
Ergebnis
Facility Management ist das Management von Sekundärprozessen eines Produktionsunternehmens.
Warum aber muß Wertschöpfung im Zusammenhang mit Produktionsprozessen gesehen
werden? Kann Wertschöpfung auch im Zusammenhang mit
Dienstleistungen gesehen werden?
2.5.2 Zweites Beispiel
Ein Bewohner einer Stadt soll sich in seiner Umgebung wohl fühlen. Die Infrastruktur an seinen
Wohn- und Arbeitsort soll ihn unterstützen. Er soll in seiner Umgebung u.a. Kultur, Sozialeinrichtungen und Erholung finden. Dies stellen für ihn Werte dar.
- Das Unternehmen ist insofern z.B. eine Stadtverwaltung. Die Facilities sind Anlagen (Straßen,
Wege, Plätze, Grüngebiete .....), Einrichtungen (Ampel,
Beschilderung .....) und Dienstleistungen (Behörden .....).
Auch hier ist zu fragen, was zentrale Aktivitäten und was die
unterstützenden Aktivitäten sind.
Ergebnis
Facility Management ist das
Management von Sekundärprozessen einer Stadt.
3 Zusammenfassung der Zusammenhänge
- Facility Management ist das Management von
Sekundärprozessen
(FMPRO, Robert Wahlen)
. Es ist also eine Managementleistung im
betriebswirtschaftlichen Sinne, die sich u.a. mit der Organisation
von Prozessen beschäftigt, die nicht zum Kerngeschäft
einer Unternehmung gehören.
© FMPRO Facility Management Professional Robert Wahlen
|